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Raum für Liebe und Verbundenheit. Verstorbene nach einem Suizid versorgen und verabschieden.

Workshop im Rahmen der Messe Leben und Tod
06. Mai 2023 | 11.30 – 13.00 Uhr | Workshopraum 1 | Registrierung erforderlich

Immer mehr Menschen verabschieden sich von ihren Verstorbenen am Totenbett oder sehen sie noch einmal im Sarg an. Die unmittelbare Begegnung kann helfen zu begreifen, was „tot sein“ bedeutet und zu spüren, dass der Verstorbene wichtig bleibt, auch wenn er nicht mehr lebt.
Während in Hospizen die Ermutigung zur Begegnung selbstverständlich ist, sind bei einem Tod durch Suizid Sätze wie: „Tun Sie sich das nicht an“ oder „behalten Sie ihn so in Erinnerung, wie Sie ihn zuletzt gesehen haben“ gang und gäbe. Wenn die Todesumstände gewaltsam sind, scheint eine andere Logik zu herrschen, als bei einem Tod durch Alter oder Krankheit im Bett.
Dabei berichten Notfallseelsorger:innen, die nach Suiziden im Einsatz sind einhellig, dass die erste Reaktion auf eine Todesnachricht bei fast allen Menschen ist: Ich will sie sehen! Auch die Erfahrungen aus Trauergruppen für Menschen, die Zugehörige durch einen Suizid verloren haben, zeigen, dass es gerade nach einem Suizid besonders wichtig sein kann, die Möglichkeit zu haben, dem toten Körper zu begegnen und Abschied zu nehmen.
Es gibt also sowohl den Impuls bei den Zugehörigen im aktuellen Moment ihre Toten sehen zu wollen, als auch die rückblickende Erfahrung, dass es gut war oder gewesen wäre noch einmal Zeit mit den toten Körper zu haben. Trotzdem ist die Realität immer noch eine Andere und vielen Zugehörigen wird nach einem Suizid der Zugang zu ihren Toten mit Angstmacherei, Ignoranz oder Druck verwehrt.
Warum ist es wichtig Trauernden auch bei einem Suizid als Todesursache die Gelegenheit zu geben, sich vom toten Körper ihrer Zugehörigen in Ruhe zu verabschieden?
Wie können eine für die Trauernden individuell passende Form und ein unterstützender Ablauf gefunden werden, um noch einmal Zeit mit ihren Verstorbenen zu haben?
Welche Rolle spielen Verletzungen der Toten und wie kann man sie versorgen um hilfreiche Erfahrungen bei einer Abschiednahme zu ermöglichen?

REFERENT:IN

Jan S. Möllers

  • Mitgründer von „memento Bestattungen“ in Berlin
  • Trauerbegleiter (BVT, Chris Paul/Trauerinstitut Deutschland)
  • M.A. Kulturanthropologie/Volkskunde Uni Hamburg (Norbert Fischer)
  • Seit 2003 Bestatter und Trauerredner
  • Seit 2011 Dozent und Referent zu den Themen: Rituale, Trauerbegleitung am Totenbett und gewaltsame Todesumstände
  • Seit 2020 Teil des „memento“ Ausbildungsteams für Trauerredner:innen und seit neuestem auch für Bestatter:innen

Raum für Liebe und Verbundenheit – Leben und Tod (leben-und-tod.de)