Integrative Trauerbegleitung als Große Basisqualifikation
Die Begleitung Schwerstkranker, Sterbender und Trauernder
Zum Konzept
Vier Bausteine prägen die Weiterbildung zur „Integrativen Trauerbegleitung“. Der erste setzt die Bereitschaft voraus, sich durch Selbsterfahrung, Supervision und in Kleingruppeninteraktion bewusst wahrzunehmen.
Der zweite vermittelt Kenntnisse über den Prozess der Trauer, ihre gesunden und komplizierten Manifestationen und die Spezifik einzelner Trauerverläufe. Er vermittelt darüber hinaus soziologische und philosophische Einsichten zur Trauerkultur. Die Wissensvermittlung bietet die Basis für eine hilfreiche Aufklärung (Psychoedukation) im Prozess der Trauer.
Der dritte Baustein übt ein in die Gesprächsführung nach Carl Rogers, um mit Empathie, Wertschätzung und Echtheit Trauernden zu begegnen. Diese fördert die innere Auseinandersetzung und ist auch geeignet, kreative Prozesse stützend und konfrontierend zu beleben. Kreative Prozesse, Bilderleben, Symbole, Träume, Märchen und Rituale für den eigenen Trauerweg fruchtbar werden zu lassen, Spiritualität zu entdecken: all das sind Quellen, die es neu zu entdecken gilt. Ein dritter Impuls, der der Verhaltensmodifikation entlehnt ist, zielt darauf ab, Handlungsschritte anzuregen, um verändert ins Leben zurückzufinden (Ist-Soll-Modell).
Der vierte Baustein fügt die unterschiedlichen Methoden in einen Ablauf, um in der Arbeit mit Trauergruppen sinnvolle Schritte zu vollziehen, die dem Prozess der Trauer gerecht werden. Für das Einzelgespräch ist es hilfreich, die Muster der Krisenbewältigung wie die Ressourcen der Trauernden wahrzunehmen, um den Trauerweg individuell zu fördern, der der Persönlichkeit des Trauernden entspricht.
Zielgruppe
Der Verlust von Angehörigen, Freunden und Bekannten ist oft eine schmerzvolle Angelegenheit. Auch Mitarbeitern, die mit Schwerstkranken, Tod und Sterben täglich zu tun haben, fällt es schwer, über Tod, Sterbesituationen und Verlust zu reden. Wir lassen Trauernde auf ihrem Weg oft allein, spüren, dass wir dieser Aufgabe nicht immer gewachsen sind. Gern möchten wir einfühlsamer reagieren, Nähe geben, kompetent handeln, aber auch unsere eigenen Belastungssituationen angemessen verarbeiten. Voraussetzung für diese berufsbegleitende Qualifizierung ist die innere Bereitschaft, sich auf eigene Verlust- und Trauererfahrungen einzulassen, sich alle theoretischen und praktischen Fähigkeiten anzueignen, um eine professionell humane Trauerbegleitung praxisnah einzuüben.
Die Fortbildung richtet sich vor allem an Sozialarbeiter/innen, Sozialtherapeuten, Krankenschwestern, Altenpfleger/innen und Mitarbeiter/innen
- in geriatrischen Einrichtungen (Seniorenheime, betreutes Wohnen)
- in Krankenhäusern (onkologische Stationen)
- in Einrichtungen der Krebshilfe
- im ambulanten Pflegedienst
- in Pflegeheimen, auf Kurzzeitstationen
- im Bestattungswesen
- im Hospizdienst
- in Beratungsdiensten
Das Curriculum Integrative Trauerbegleitung umfasst 250 Stunden (incl. 45 Stunden Hausarbeit).
Schwerpunkte
Theoretische Grundlagen: | • Psychologie
• Psychiatrie • Religion / Philosophie / Soziologie • Rechtskunde |
Seminar- und Selbsterfahrungsfächer: | • Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie
• Gestaltungstherapie • Supervision/Selbsterfahrung/Fallbesprechung • Kleingruppeninteraktion • Entspannungs- und Antistresstechniken • Lebens- und Sterbemeditation • Kolloquium zur Hausarbeit |
Abschluss: | Fachkundenachweis zum/zur „Integrativen Trauerbegleiter/in“. |
Teilnehmer: | Die Qualifizierung erfolgt in Kleingruppen bis max. 10 Teilnehmer. |
Leitung der Seminare: | Dr. Dittmar Rostig; Integrativer Sozio-, Trauer- und Traumatherapeut, ordentliches Mitglied im Bundesverband Trauerbegleitung (BVT) e.V., langjährige Dozententätigkeit am „Institut für angewandte Tiefenpsychologie, Therapieausbildung und Führungskräftetraining“ sowie am Zentrum für Trauerbegleitung und Lebenshilfe e.V. in Dresden, einer staatlich anerkannten Weiterbildungseinrichtung für Palliativ- und Hospizpflege, eigene psychotherapeutische Praxis für Trauer- und Traumatherapie, Dresden, zugel. n.d. Heilpraktikergesetz seit 01.01.1998 |
Termine: | 10.02.. -12.02.2021 – Selbsterfahrungskurs
19.04. – 23.04.2021 – 1. Wochenkurs 31.05. – 04.06.2021 – 2. Wochenkurs 20.09. – 24.09.2021 – 3. Wochenkurs 15.11. – 19.11.2021 – Supervision |
Veranstaltungsort: | Familienferienstätte „St.Ursula“ Naundorf
Telefon: +49 35020 -756 100 Fax: +49 35020 – 756 160 Der Ort Naundorf liegt im Elbsandsteingebirge, 30 km von Dresden entfernt, inmitten der Sächsischen Schweiz und ist gut zu erreichen (Anbindung an S-Bahn; von Dresden Hbf nach Stadt Wehlen). Bei rechtzeitiger Anmeldung ist die Abholung (Station Stadt Wehlen) zur Ferienstätte möglich. Die ruhige Lage dieser Ferienstätte gewährt den Seminarteilnehmern gute Erholungsmöglichkeiten. |
Seminarkosten: | 1.545,00 € |
Fälligkeiten: | 315,00 € vor Beginn des Selbsterfahrungskurses
410,00 € vor Beginn des 1. Seminars 410,00 € vor Beginn des 2. Seminars 410,00 € vor Beginn des 3. Seminars zzgl. Anmeldebestätigung 155,00 € zzgl. Prüfungs- und Zertifizierungskosten 155,00 € zzgl. Kosten Supervision 410,00 € zzgl. Tagungskosten * Vollpension im Einzelzimmer (3 Mahlzeiten) 74,05 €/pro Tag · * Die Tagungskosten werden individuell vor Ort beglichen.
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Teilnahme- bedingungen: |
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Nach dem Anmeldeschluss erhalten Sie eine Bestätigung bzw. eine Absage, falls das Seminar belegt sein sollte. Die Teilnahme erfolgt in eigener Verantwortung. Das Zentrum behält sich das Recht vor, Seminare abzusagen (z.B. bei Erkrankung des Dozenten oder nicht Erreichen der Teilnehmerzahl) |
Anmeldung: | Schriftliche Anmeldung oder per Internetanmeldeformular bitte an
Zentrum für Trauerbegleitung und Lebenshilfe e.V. Gitterseestraße 24 01187 Dresden Telefon: +49 351 – 470 80 75 Telefax: +49 351 – 403 54 80 E-Mail: info@ztl-trauerbegleitung.de |
Anmeldeschluss: | 08.01.2021 |
Module
- Selbsterfahrungsübungen im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer
- Imagination
- Sterbe- und Lebensmeditation
- Gestaltungstherapeutische Prozesse
- Selbsterfahrung und Gesprächsreflexion
- Entspannungs- und Antistresstechniken
- Tod und Sterben in philosophischer und soziologischer Sicht
- Altertum, Renaissance, Philosophie der Neuzeit, zeitgenössische Philosophie
- Die Verdrängungsthese des Todes in der gegenwärtigen soziologischen Diskussion (Alois Hahn, Werner Fuchs) und der gesellschaftliche Stellenwert von Trauerritualen
- Sozialpsychologische Aspekte von Sterben und Tod
- Tiefenpsychologische Persönlichkeitstypologie
- Coping-Strategien bei kranken Patienten
- Die Sprache der Sterbenden
- Modelle der Sterbe- und Trauerbegleitung
- Gesunde und komplizierte Trauer
- Trauer und Trauma
- Symbole und Rituale
- Offene und geschlossene Trauergruppen
- Hospizarbeit
- Konzept einer praktischen Trauerbewältigung
- Kinder und Tod
- Entwicklungspsychologische Aspekte kindlichen Sterblichkeitswissens
- Zeichnerische Darstellungen über den Tod
- Das Kind im Krankenhaus
- Die Begleitung sterbender Kinder
- Das Todeskonzept und Trauerbegleitung von Kindern
- Spirituelles Bewusstsein an der Grenze zum Tod
- Hinduismus / Buddhismus / Islam
- Judentum / Christentum
- Nah-Todeserlebnisse
- Suizid, Suizidversuch und die Begleitung Angehöriger
- Begriffsbestimmungen
- Häufigkeit
- Methoden
- Präsuizidales Syndrom
- psychiatrische Krankheiten und therapeutische Ansätze
- Die Begleitung Angehöriger
- Kommunikation als Interaktionsgeschehen (mit Übung und Auswertung)
- Einführung in die klientenzentrierte Gesprächsführung nach C.R. Rogers
- Empathie und Verbalisierung
- Einfühlendes Verstehen
- Echtheit und Authentizität
- Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn
- Supervision
- Selbsterfahrung
Fallbesprechungen aus der eigenen Trauer- und Sterbebegleitung
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