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Offene Kirche mit hoffnungsvoll & seelenschwer Beiträgen

Eigentlich war die Ausstellung ganz anders geplant. Aber unser Mitglied Hildegard Goclik hat mit ihrem Team ein wunderbares Zeichen in schweren Tagen gesetzt. Ihren Bericht lesen Sie hier:

„hoffnungsvoll & seelenschwer“

Von der Ausstellung zur offenen Kirche in dunklen Zeiten

Alles war für die Ausstellung vom Sonntag 8. November bis Sonntag 22. November 2020 geplant und vorbereitet. Zehn Abende zum Thema „Abschied, Tod und Trauer“ sollten die Ausstellung begleiten und für eine hohe Besucherzahl sorgen. Unsere umgebaute Familienkirche St. Liborius in Hamm ist der ideale Raum dafür. Sie ist nicht nur flexibel zu nutzen, sondern auch mit einer Küche, verschiedenen Sitzmöglichkeiten und WC gut ausgestattet. Für die Themenabende lagen bereits viele Anmeldungen vor. Schon zu Beginn des Jahres koordinierte ich die Themenabende rund um Abschied, Tod und Trauer, die die Ausstellung begleiten sollten. Die Referentinnen und Referenten gehören alle zum neuen Trauernetzwerk Hamm. Dies besteht seit Herbst 2019 und hat zum Ziel, die Trauerarbeit in Hamm zu koordinieren und umeinander zu wissen. Trauernden wird damit eine große Bandbreite an Möglichkeiten angeboten. Die Themen reichten von der Hospizarbeit über Palliativbegleitung, von Themen wie: Trauernden begegnen, aber wie? Bis hin zu verschiedenen Vorlesungen und Bestattungsformen. Zusätzlich planten wir eine Ecke zur Kindertrauerarbeit und Informationen zu den Angeboten des Trauernetzwerkes.

Doch – wie so oft in diesem Jahr –  brachte die Corona-Pandemie alles durcheinander. Am 29. Oktober wurde für den November der deutschlandweite Teil-Lockdown ausgerufen, um der 2. Corona-Welle entgegenzutreten.

Was nun? schoss es mir durch den Kopf. Gerade in dieser Zeit sollten wir als Kirche doch da sein und die Menschen unterstützen. Alles abzusagen war keine Option für mich. Nach kurzer Rücksprache mit meinem Vorgesetzten beschlossen wir, mit der endgültigen Entscheidung bis Dienstag 3. November zu warten. …das wäre früh genug, um alle entsprechend zu informieren.

Meine spontane Idee, die Ausstellung als „Offene Kirche in dunklen Zeiten“ mit Impulsen und Bildern zu „hoffnungsvoll & seelenschwer“ – Abschied, Tod und Trauer zu bewerben, konnte damit reifen…

…und wurde dann auch umgesetzt.

Alle geplanten Abendveranstaltungen musste ich aber schweren Herzens absagen. Die wollen wir in besseren Zeiten mal nach holen.

Aber an der Offenen Kirche in dunklen Zeiten habe ich festhalten können. Gerade, wenn wieder alles runtergefahren und geschlossen wird, brauchen die Menschen einen Ort für Gebet, Kerzen anzünden und Impulsen, und der Möglichkeit zum Einzelgespräch. Sie benötigen Raum und Zeit, wo sie mit all ihren Sorgen hingehen können. Die Ausstellung bietet viele wunderbare Impulse gerade in dieser Zeit.

Mit folgenden Worten haben wir dann eingeladen:

„hoffnungsvoll und seelenschwer“ – Abschied Tod und Trauer

Der November ist eine besonders dunkle und stille Jahreszeit. Wenn die Tage kürzer werden und die Natur sich auf die Winterruhe vorbereitet, sehnen sich viele Menschen nach Besinnung und Licht. Hinzu kommen die Gedenktage an unsere Verstorbenen. Dadurch fühlen sich die Menschen traurig und einsam. Die Hoffnung schwindet und die Seele wird schwer. In diesem Jahr ist die Belastung durch die Corona-Pandemie besonders ausgeprägt. Menschen leiden. Gerade jetzt, wo alles wieder runterfährt und Kontakte zu vermeiden sind, möchten wir als Kirche präsent sein und wieder die Türen öffnen.

Eine Seelsorgerin ist als Ansprechpartnerin oder für evt. Einzelgespräche vor Ort. Aus Bildern und Impulsen zum Thema „hoffnungsvoll und seelenschwer“ – Abschied Tod und Trauer können die Kirchenbesucher zusätzlich Kraft und Zuversicht schöpfen. So möchten wir den Menschen helfen, Gottes Nähe zu spüren und gut durch die dunkle Zeit zu kommen.

Die öffentlichen Zeiten waren:
Sonntags, Mittwochs und Donnerstags jeweils 15.00 Uhr – 18.00 Uhr
Mittwochs zusätzlich nach dem Gottesdienst bis 20.00 Uhr

Für viele Menschen war die Kirche damit …

  • …..ein Ort zum Verweilen
  • …..ein Ort zum Auftanken
  • ….ein Ort der Stille
  • ….ein Ort der Impulse
  • ….ein Ort für die eigene Trauerbewältigung
  • ….ein Ort für Gottesnähe
  • ….ein Ort der Geborgenheit
  • ….ein Ort mit Raum für eigene Gedanken
  • ….ein Ort für Kreativität
  • ….ein Kraft-Ort
  • ….ein Ort für Zuversicht
  • ….ein Hoffnungsort
  • …..ein Ort für die Trauer
  • ….ein Ort für Gespräche
  • ….ein Ort zum Dasein

Alle, die da waren, waren sehr beeindruckt von der Vielfalt und Kreativität.  Viele gute Gespräche gab es auch.

Das Angebot wurde gerade in dieser Zeit dankbar angenommen. Das zeigte dann auch die Besucherzahl.

Am Ende war die Ausstellung trotz Corona- Bedingungen ein großer Erfolg. Ungefähr 200 Besucherinnen und Besucher haben sich in diesen Tagen auf den Weg zur Kirche gemacht, einige sogar zweimal. Alle waren sehr dankbar für das Angebot in dieser Zeit des Novembers. Viele äußerten, wie sehr sie von den Textinhalten, Bildern und Impulsen zutiefst angerührt waren. Gut und auch teils sehr tiefgehend waren die vielen Gespräche mit den Gästen. Einige suchten das Gespräch, andere ergaben sich aus der Situation heraus. Beschenkt und bereichert gingen viele nach Hause, nicht ohne sich noch einen „Segen to go“ aus einer Schatzkiste zu ziehen. Beschenkt und bereichert war auch ich am Ende der Ausstellung. Zusätzlich war ich froh über die Entscheidung, die Menschen auf diese Weise zu begleiten. Dem Wusch nach einer Wiederholung von mehreren Gästen kommen wir gerne nach, …dann hoffentlich unter besseren  Bedingungen und mit den Themenabenden.

Hildegard Gocik

Hildegard Goclik  Gemeindereferentin
Ausbildung:

Seelsorgerin, Erzieherin, Religionspädagogin,    Godly Play Erzählerin,  Lebens- und Gestaltberaterin  (Zusatzausbildung in Pastoralpsychologie und Integrativer Gestalttherapie FPI),
Trauerbegleiterin (Mitglied im BVT e.V.)